E-Recruiting: Tools, Kanäle und Strategien

Digitale Lösungen und Kanäle sind für eine erfolgreiche Personalbeschaffung unverzichtbar. Welche Vorteile bietet dir das Online-Recruiting und welche Methoden des E-Recruiting sind für dich geeignet? Ein Überblick.

Es war einmal eine große Tageszeitung, am Wochenende füllten Hunderte Stellenanzeigen die dicke Job-Beilage… Gut 30 Jahre später findet das Rennen um die passenden Bewerberinnen und Bewerber vor allem digital und online statt – 24/7, an jedem Tag der Woche. Ohne E-Recruiting geht heute nichts mehr. Die Karriereseite des Unternehmens, Jobbörsen im Internet, Active Sourcing, Social Media Recruiting oder Online-Recruiting-Tools: In diesem Überblick lernst du die Instrumente und Kanäle des Online-Recruitings und aktuelle Herausforderungen kennen. 

E-Recruiting: Was ist das?

E-Recruiting steht für Electronic Recruiting und umfasst alle Elemente der Personalbeschaffung, die unter Nutzung elektronischer Medien und Software umgesetzt werden – also digital. Stellenausschreibung und Stellenportale, die aktive Suche nach Talenten auf Social-Media-Kanälen, die Kommunikation und das Bewerbermanagement: Für alle diese Prozesse gibt es heute digitale Lösungen und Kanäle. Weil vieles davon über das Internet läuft, ist auch der Begriff Online-Recruiting gebräuchlich.

Online-Recruiting ist Standard

Immer mehr Unternehmen setzen auf die digitale Personalsuche. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Digitalisierung im Mittelstand. Eine Statista-Umfrage unter Führungskräften in Deutschland, Österreich und der Schweiz ergab: Über 80 Prozent der Befragten rekrutieren neue Mitarbeitende über Online-Jobportale, 58 Prozent nutzen Social-Media-Plattformen – und nur noch 29 Prozent setzen auf Printmedien (Mehrfachnennungen möglich). Auch die Bewerberinnen und Bewerber finden eher online neue Tätigkeiten: 42 Prozent begannen laut einer Studie ihre Suche bei Jobbörsen im Internet, nur 0,8 Prozent nutzten Printmedien.

Vorteile des E-Recruitings

E-Recruiting optimiert die Personalsuche und Stellenbesetzung. So ist zum Beispiel schon lange bekannt, dass digitale Prozesse die Daten- und Bewerberqualität erhöhen und die Kosten reduzieren. Hier sind weitere Vorteile:

  • Recruiting wird einfacher: Bewerbende können Stellensuche und Bewerbungsprozess jederzeit und an jedem Ort auslösen. Gerade die jüngeren Talente sind Online-Prozesse gewohnt, sie wollen einfache digitale Zugänge zu Produkten und Services. Unternehmen profitieren durch digitale Prozesse bei der effizienten Schaltung von Stellenanzeigen, der Sichtung der Unterlagen, dem Vergleich der Kandidaten und dem Bewerbermanagement. 

  • Recruiting wird schneller: Stellenanzeigen optimieren, Jobangebote schalten, die Zeitdauer von Stellenausschreibung bis zur Einstellung (Time to Hire) verkürzen und damit die Kosten reduzieren – E-Recruiting-Tools ermöglichen dir, viele Prozesse zu automatisieren und zu beschleunigen. Damit sorgst du dafür, dass Kandidaten nicht abspringen, weil der Prozess zu lange dauert. Und du hast mehr Zeit, um zum Beispiel die Candidate Journey zu verbessern.

  •  Recruiting bringt bessere Ergebnisse: Optimierte Stellenausschreibungen, die Auswahl der passenden Stellenportale, höhere Reichweite, eine strukturierte Bewerberauswahl oder mit Active Sourcing selbst auf geeignete Kandidaten zugehen – das Online-Recruiting und der Einsatz von digitalen Lösungen für das Bewerbermanagement bietet viele Stellschrauben, um Kandidaten zu finden, welche die Anforderungen der Stelle und des Teams am besten erfüllen.

Ein weiterer Vorteil des E-Recruitings ist der positive Effekt für das Employer Branding. Denn einfache Prozesse und ein schnelleres Bewerbungsverfahren sorgen für ein gutes Image des Unternehmens bei potenziellen Kandidaten. Mit dem Aufbau eines digitalen Talent-Pools bist du zudem in der Lage auf Engpässe beim Personal flexibel zu reagieren und kannst Vakanzen schneller besetzen.

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Kanäle und Methoden im E-Recruiting

Zu den Herausforderungen der Personalabteilung gehört heute der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel. Es gibt weniger aktiv suchende Kandidaten und mehr Unternehmen, die offene Stellen anbieten. Das Recruiting benötigt daher viele neue Technologien und Methoden, um die Vielzahl der möglichen Kanäle zu bespielen. Lies dazu am besten auch unseren Artikel über die besten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.

Hier ist eine Übersicht über Online-Recruiting-Kanäle und Instrumente, die du speziell beim E-Recruiting einsetzen kannst.

Eigene Karriereseite 

Beim E-Recruiting vernachlässigen viele Personaler ein wichtiges Element: die eigene Karriereseite des Unternehmens. Hier gibt es viele Hebel, diese optimal aufzusetzen und sie attraktiv für mögliche Bewerbende zu machen. Zeige nicht nur, was dein Unternehmen macht – sondern auch warum es dein Unternehmen überhaupt gibt, welche Mission es hat und welche Vision für die eigene Zukunft. Eine sympathische Vorstellung des Teams und des Managements wirkt vertrauenserweckend auf Interessenten. Beliebt sind auch Videos von Mitarbeitenden, die vom Alltag im Unternehmen erzählen.

Die Stellenausschreibung selbst sollte klar strukturiert, professionell und fehlerlos sein. Wichtige Elemente sind die klare Darstellung der Aufgaben und Anforderungen, von Benefits und Entwicklungschancen sowie des Recruiting-Prozesses. Zum perfekten Online-Recruiting gehört zudem, dass die Karriereseite für die mobile Nutzung optimiert ist. Eine ansprechende und funktionale Karriereseite hat beim Online-Recruiting ein gutes Kosten-/Nutzen-Verhältnis. 

Online-Jobbörsen

Bei Online-Jobbörsen schalten Unternehmen, Verbände und Organisationen Stellenanzeigen. Diese Art der Personalsuche ist die am weitesten verbreitete Methode des E-Recruiting. Allein in Deutschland sind über 1.000 Jobportale online, viele sind spezialisiert auf bestimmte Branchen oder Berufsgruppen. Im Jahr 2019 wurde etwa ein Drittel aller Neueinstellungen in Unternehmen über Stellenportale realisiert.

Der leichte Zugang, der Umfang der Angebote, Filterfunktionen und die Benutzerfreundlichkeit sind die Vorteile von digitalen Stellenportalen für das Online-Recruiting. Laut einer aktuellen FORSA-Umfrage trägt ein Foto des Ansprechpartners in der Anzeige dazu bei, das Vertrauen von möglichen Bewerbern zu gewinnen – besonders im IT-Bereich und im Gesundheitswesen. Übrigens: Schon Mitte der neunziger Jahre startete mit den Online-Jobbörsen Stellenanzeigen.de und Jobware das Online-Recruiting in Deutschland.

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Multiposting

Diese Methode ist ein gutes Beispiel dafür, wie E-Recruiting die Prozesse in deiner Personalbeschaffung vereinfacht und effizienter macht. Denn beim Multiposting veröffentlichst du ein Stellenangebot mit einem Klick auf unterschiedlichen Jobportalen gleichzeitig. Damit erreichst du mit weniger Aufwand mehr Reichweite für dein Stellenangebot. Vorher solltest du dir allerdings genau überlegen, welche Kombination für die Stelle sinnvoll ist. Du hast die Wahl zwischen generalistischen Jobbörsen wie Stepstone oder Monster und Portalen für bestimmte Branchen oder Regionen.

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Active Sourcing

Beim Active Sourcing nimmst du die Personalsuche aktiv in die eigene Hand. Denn Stellenanzeigen veröffentlichen und warten, dass jemand dein Angebot findet und sich bewirbt – das berüchtigte Prinzip Post and Pray – ist in der heutigen Zeit des Arbeitskräftemangels keine gute Idee. Bei dieser Methode des E-Recruiting gehst du selbst auf die Suche nach geeigneten Kandidaten. Business-Plattformen wie LinkedIn oder Xing sind für Active Sourcing gut geeignet. Hier stellen sich Fachkräfte mit ihren Fähigkeiten und Erfahrungen vor und du kannst sie direkt kontaktieren.

Gut zu wissen: Schon 2018 wurde laut einer Studie der Uni Bamberg im Auftrag von Monster.de zum Online-Recruiting jede zehnte Stelle mit Active Sourcing besetzt. Mehr als ein Drittel der befragten Kandidaten gab an, dass sie sich aufgrund der direkten Ansprache bei einem Unternehmen beworben hatten.

Übrigens: Active Sourcing gab und gibt es auch in der Offline-Welt, nur der Aufwand ist meist größer. Um mögliche Kandidaten zu finden, gehen Unternehmen direkt an die Unis und Hochschulen, präsentieren sich auf Absolventenmessen oder engagieren Headhunter, um Fach- und Führungskräfte zu gewinnen.

Social Media Recruiting

Unternehmen nutzen Social-Media-Kanäle für Imagewerbung und Employer Branding – aber immer stärker auch für das E-Recruiting, für Stellenausschreibungen und Active Sourcing. Denn mit Social Media Recruiting erreichen sie zusätzlich Fachkräfte, die derzeit nicht nach einer neuen Stelle suchen. Kandidaten erwarten heute zudem, dass Unternehmen dort aktiv sind. So fanden es in der Studie der Uni Bamberg zwei Drittel der befragten Talente positiv, wenn Unternehmen Social-Media-Anwendungen bei der Personalsuche einsetzten. Bei der Generation Y – die Jahrgänge der frühen 1980er bis späten 1990er Jahre – waren es sogar fast drei Viertel. 

Effektives Online-Recruiting über Xing, LinkedIn, Facebook oder Instagram: Unternehmen, die eine Social-Media-Strategie für die Personalsuche haben, sind beim Active Sourcing fast doppelt so erfolgreich wie andere. Auch das ergab die genannte Studie von Monster.de.

Wie du den Erfolg deiner Kampagnen auf Social Media messen und die Maßnahmen entsprechend optimieren kannst – das erfährst du in unserem Beitrag Performance Recruiting: Definition, Kennzahlen und Kampagnen.

Mobile Recruiting

Laut einer Umfrage nutzen über 70 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber in Deutschland ein Notebook für ihre Bewerbung. Doch die mobile Jobsuche wird ebenfalls immer beliebter: 53 Prozent der Befragten verwenden Tablets und Smartphones dafür, fast die Hälfte übermittelte sogar ihre Bewerbung auf diesem Weg. Mobile Recruiting erhöht also die Reichweite deiner Kandidatenansprache.

Beispiel für eine mobile Lösung ist die App truffls. Das Berliner Unternehmen positioniert sich als Alternative zu herkömmlichen Stellenbörsen, die App will Unternehmen und Fachkräfte per Matching zielgenau zusammenbringen. Bekannt wurde truffls unter anderem durch seine Swipe-Steuerung, die vor allem Digital Natives ansprach. Im Fokus stehen berufserfahrene Fachkräfte aus Business und Tech.

Online Recruiting Tools

Viele Unternehmen setzen beim Bewerbermanagement nach wie vor auf intern entwickelte Systeme oder auf wenig flexible Mail- oder Excel-Ablagen. Mit einer Software für das Bewerbermanagement automatisierst du dagegen viele Recruiting-Prozesse. Du machst sie damit schneller und effizienter.  Ein digitales Bewerbermanagementsystem bietet dir zahlreiche Vorteile: 

  • alle Stellen und Bewerbungen zentral speichern und verwalten

  • bessere Übersicht über die Bewerbenden für alle relevanten Personen im Unternehmen

  • zeitnahe Rückmeldung an die Kandidaten

  • bessere Planung bei der Talenteauswahl

Nach Aussage des "ICR E-Recruiting Software Report" des Heidelberger Institute for Competitive Recruiting nimmt die Beliebtheit und Zufriedenheit mit solchen Lösungen zu. Wichtige Kriterien aus Sicht der Personaler sind laut ICR-Report die Datensicherheit, die Nutzerfreundlichkeit, das CV-Parsing (automatisches Erfassen der Bewerberdaten) und leistungsstarke Analysefunktionen.

Viele Software-Lösungen

Das Angebot ist groß: Allein in Deutschland gibt es über 150 Software-Lösungen. Um ein passendes Tool zu finden, solltest du zunächst festlegen, welche Funktionen du benötigst und dann überprüfen welches Bewerbermanagement deine Anforderungen an das E-Recruiting am besten erfüllt. In jedem Fall wichtig ist es, die Kennzahlen im Performance Recruiting festzulegen, zu verfolgen und auszuwerten.

Herausforderungen beim E-Recruiting

Um in die Themen E-Recruiting bzw. Online-Recruiting einzusteigen, ist zunächst der Entschluss nötig, die Prozesse rund um Personalsuche und Bewerbermanagement zu digitalisieren – und die nötigen Investitionen dafür einzuplanen. Einfach loszulegen ist nicht die beste Option. Als ersten Schritt solltest du deine Recruiting-Prozesse überprüfen, daraus eine Strategie ableiten sowie Tools, Kanäle und Zielgruppen festlegen. Denn die Vielzahl an Möglichkeiten kann überwältigend wirken.

Danach heißt es, dranzubleiben. So hast du beim E-Recruiting die Möglichkeit, deine Online-Anzeigen jederzeit zu aktualisieren und sie mit Bildern, Videos oder zusätzlichen Informationen attraktiver zu gestalten. Nicht zu vergessen sind Kennzahlen wie Time to Hire, Cost per Hire oder Channel Effectiveness. Damit schätzt du ein, wie effizient die einzelnen Elemente deiner E-Recruiting-Strategie sind.

Fazit: E-Recruiting für mehr Erfolg bei der Personalsuche

Für die Personalgewinnung von Unternehmen werden E-Recruiting bzw. Online-Recruiting immer wichtiger. Von der Optimierung der Stellenanzeigen, über die Bewerberauswahl bis zum Onboarding: Digitale Tools beschleunigen und erleichtern deine Recruiting-Prozesse. Angesichts der großen Auswahl an Instrumenten und Kanälen solltest du deinen Bedarf überprüfen und deine Online-Recruiting-Strategien entsprechend ausrichten. Damit das E im E-Recruiting auch für Erfolg steht.

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Frank Mathick NAWIDA Redaktion
Head of Business HR & Finance bei NAWIDA. Erfahrener Personaler, Stratege und Experte für digitale Lösungen rund um Recruiting, Personalmarketing, HR und Employer Branding.

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