Active Sourcing: Methoden und Bedeutung für dein Recruiting

Active Sourcing ist eine Recruiting-Methode, um potenzielle Kandidaten aktiv zu erreichen. Sie ermöglicht die gezielte Ansprache von Talenten, erfordert aber auch viel Zeit und Ressourcen. Lerne Methoden, Strategien und Kanäle kennen.

Im November 2023 waren bei der Arbeitsagentur über 730.000 offene Arbeitsplätze gelistet. Ausgeschriebene Stellen blieben im Durchschnitt 162 Tage unbesetzt. Auch wenn die Zahl der offenen Stellen innerhalb eines Jahres zurückging – der Trend bleibt unverändert. Der Fach- und Arbeitskräftemangel bleibt eine Herausforderung bei der Personalsuche. Für das Recruiting bedeutet das: neue Kanäle ausprobieren, neue Strategien testen. Eine davon ist das Active Sourcing. Informiere dich hier über Strategien, Methoden, Vor- und Nachteile der aktiven Mitarbeitersuche.

Definition: Was ist Active Sourcing?

Active Sourcing ist eine Methode des Recruitings, bei der Unternehmen aktiv potenzielle Kandidaten für offene Stellen identifizieren und ansprechen. Es geht also um aktive Personalbeschaffung. Dabei nutzen sie verschiedene digitale Plattformen wie Social-Media-Kanäle, Business-Netzwerke und Stellenportale, um von sich aus nach passenden Talenten zu suchen. Aber auch Offline-Optionen wie Karrieremessen sind mögliche Kanäle, um aktiv nach neuen Mitarbeitenden zu suchen.

Welche Bedeutung hat Active Sourcing im Recruiting?

Active Sourcing ist eine wichtige Bereicherung für deine Personalsuche. Allerdings ist die Methode auch sehr zeitaufwendig, dazu später mehr. Sie ermöglicht es dir, proaktiv nach hochqualifizierten Kandidaten zu suchen und sie gezielt anzusprechen. Dadurch hast du die Chance, deinen Bewerberpool zu erweitern und qualifizierte Talente rekrutieren, die möglicherweise nicht aktiv nach neuen Stellen suchen. Active Sourcing hilft dir außerdem, den Einstellungsprozess zu optimieren und qualifizierte Bewerber effizienter zu finden und anzusprechen.

In einer Studie der Universität Bamberg gaben 45 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen an, dass sie Active Sourcing als Methode im Recruiting nutzen. Auf der anderen Seite sagte etwa die Hälfte der ebenfalls befragten Beschäftigten, dass sie die Direktansprache durch Unternehmen einer eigenen Bewerbung vorziehen.

Active Sourcing: Methoden und Strategien

Wie funktioniert das Active Sourcing, welche Methoden und Strategien werden eingesetzt? Hier ist ein kompakter Überblick:

  1. Zielgruppenanalyse und Auswahl: Erstelle zunächst detaillierte Profile der gewünschten Kandidaten und definiere so genau wie möglich deren Anforderungen, Fähigkeiten und Erfahrungen. Recherchiere dann auf berufsspezifischen Online-Plattformen, Social Media oder Business-Netzwerken wie LinkedIn oder Xing sowie bei Jobbörsen. Finde Kandidaten, die den Anforderungen der offenen Stelle entsprechen. Die Verwendung von Boolean-Operatoren ermöglicht es, die Online-Suche nach Kandidaten zu verfeinern und spezifische Kriterien zu berücksichtigen.

    Besonders berufliche Netzwerke wie LinkedIn sind für das Active Sourcing geeignet, um gezielt Kontakt zu potenziellen Kandidaten aufzunehmen und persönliche Beziehungen aufzubauen. Denn anders als bei Social-Media-Kanälen triffst du Talente hier in einem beruflichen Kontext.

  2. Direkte Ansprache: Nachdem du potenzielle Kandidaten identifiziert hast, kontaktierst du sie direkt – zum Beispiel über E-Mails oder persönliche Nachrichten, um das Interesse am Unternehmen und der offenen Position zu wecken. Gut zu wissen: Laut Studie der Uni Bamberg bevorzugen drei Viertel der Kandidaten den Kontakt per E-Mail.

  3. Talentpools: Mit der Zeit bist du in der Lage, aus den gewonnenen Kontakten einen eigenen Talentpool aufzubauen. Dort sammelst du qualifizierte Kandidaten, die für zukünftige, relevante Stellenangebote in Betracht kommen könnten.

  4. Employer Branding: Zum Active Sourcing gehört auch die Stärkung der Arbeitgebermarke. Denn wenn du potenzielle Kandidaten gezielt ansprichst und sie sich über dein Unternehmen informieren wollen, sollten sie schnell relevante und vollständige Informationen finden.

  5. Mitarbeiterempfehlungen: Ermutige dein Team, qualifizierte Kandidaten aus ihrem eigenen Netzwerk vorzuschlagen. Für viele Unternehmen sind Mitarbeiterempfehlungsprogramme inzwischen zu einem wichtigen Recruiting-Kanal geworden. 

  6. Active-Sourcing-Tools: Informiere dich, ob spezielle Tools und Software zur Unterstützung des Active Sourcing für dich relevant sind. Diese ermöglichen es dir, bestimmte Kandidatenprofile zu suchen, zu analysieren und zu verwalten.

Diese Strategien kannst du kombinieren und anpassen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und erfolgreich qualifizierte Kandidaten anzusprechen.

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Recruiting-Kanäle für die aktive Suche

Für das Active Sourcing kannst du verschiedene Kanäle nutzen. Tatsächlich gab es die aktive Suche nach Mitarbeitenden auch schon bevor das E-Recruiting zum Standard bei der Personalsuche wurde – zum Beispiel, wenn Unternehmen Absolventenmessen besuchten oder Headhunter engagierten. Hier ist ein Überblick, wo du aktiv Talente finden kannst:

  • Berufliche Netzwerke: Business-Plattformen wie Xing oder LinkedIn sind eine wichtige Quelle für die Identifizierung und Ansprache von Kandidaten. Sie bieten dir detaillierte Informationen über berufliche Hintergründe, Fähigkeiten und Erfahrungen der Talente.

  • Social Media Recruiting: Plattformen wie Facebook, TikTok und Instagram ermöglichen deinem Unternehmen, seine Arbeitgebermarke zu präsentieren und potenzielle Kandidaten anzusprechen. Sie bieten auch die Chance, branchenspezifische Gruppen zu finden und sich dort zu engagieren.

  • Online-Jobbörsen und Karriereseiten: Kandidaten suchen oft aktiv nach Stellenangeboten auf Jobportalen und Karriereseiten von Unternehmen. Daher ist es wichtig, offene Positionen dort zu veröffentlichen und aktiv nach Kandidaten zu suchen.

  • Fachmessen und Veranstaltungen: Branchenspezifische Messen und Veranstaltungen sind nützliche Plattformen, um persönlich mit potenziellen Kandidaten in Kontakt zu treten. Hier können Unternehmen sich präsentieren und direkt mit interessierten Personen sprechen.

Alle diese Kanäle können für dich relevant sein, da sie einen großen Pool an potenziellen Kandidaten bieten und du gezielt nach Personen mit den gewünschten Fähigkeiten und Erfahrungen suchen kannst. Laut der genannten Studie nutzen Mittelständler vor allem ihre Talentpools und persönlichen Netzwerke (jeweils rund ein Viertel der Befragten) sowie Personalmessen (16 Prozent) und Business-Netzwerke (12 Prozent). Prüfe, welche Kanäle für deine Anforderungen am besten in Frage kommen und wie viel Ressourcen du investieren kannst.

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Pro und Contra Active Sourcing

Du fragst dich, wie stark du dich engagieren und diesen Recruiting-Kanal nutzen willst? Dann wirf einen Blick auf die Vor- und Nachteile des Active Sourcing.

Vorteile

  1. Erweiterter Bewerberpool: Durch die aktive Suche nach Kandidaten können Unternehmen ihren Bewerberpool erweitern. Dadurch hast du eine höhere Chance, qualifizierte Kandidaten zu finden, die nicht auf herkömmlichen Bewerbungswegen zu erreichen sind.

  2. Weniger Fluktuation: Beim Active Sourcing sprichst du Kandidaten gezielt an, die über bestimmte Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen, die für die offene Position relevant sind. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kandidaten gut zur Stelle passen und länger im Unternehmen bleiben.

  3. Zeit- und Kostenersparnis: Durch die aktive Suche und direkte Ansprache von Kandidaten besteht die Chance, das Einstellungsverfahren zu verkürzen.

Nachteile

  1. Zeit- und Ressourcenaufwand: Diese Recruiting-Methode erfordert viel Engagement, da dein HR-Team aktiv nach Kandidaten suchen, diese ansprechen und den Kontakt pflegen muss.

  2. Datenschutz: Beim Active Sourcing müssen Personalverantwortliche darauf achten, die Datenschutzbestimmungen einzuhalten und sicherzustellen, dass die Kontaktaufnahme mit potenziellen Kandidaten rechtlich in Ordnung ist. 

  3. Erfolgsquote ungewiss: Nicht alle Kandidaten, die aktiv angesprochen werden, sind an einer neuen beruflichen Herausforderung interessiert oder verfügbar. Die Erfolgsquote beim Active Sourcing kann daher niedriger sein als bei herkömmlichen Bewerbungsverfahren.

Tipp: Behalte immer auch die Bedürfnisse der Kandidaten im Blick, wenn du sie aktiv ansprichst. Es gibt sicher auch noch andere Unternehmen, die Active Sourcing ausprobieren. Versuche daher, dich in deiner Direktansprache vom Wettbewerb abzuheben. Sei individuell und vermeide standardisierte Formulierungen. Vor allem Kandidaten, die regelmäßig angeschrieben werden, wissen das zu schätzen.

Fazit

Active Sourcing ist eine effektive Methode im Recruiting, um potenzielle Kandidaten aktiv zu erreichen. Sie erweitert deinen Bewerberpool, ermöglicht die gezielte Ansprache und kann den Einstellungsprozess verkürzen. Andererseits erfordert die Methode viel Zeit, Ressourcen und rechtliches Know-how. Du solltest daher prüfen, wie Active Sourcing dein Recruiting bereichern kann, um qualifizierte Talente zu finden und zu gewinnen und dabei die Vor- und Nachteile abwägen.

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Frank Mathick NAWIDA Redaktion
Head of Business HR & Finance bei NAWIDA. Erfahrener Personaler, Stratege und Experte für digitale Lösungen rund um Recruiting, Personalmarketing, HR und Employer Branding.

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