Employer Value Proposition: Bedeutung und Beispiele

Eine starke Employer Value Proposition (EVP) hilft Unternehmen, Fachkräfte anzuziehen und zu halten. Als Basis für das Employer Branding zeigt sie, was dein Unternehmen einzigartig macht und warum es ein attraktiver Arbeitgeber ist.

Bei der Schaffung einer einzigartigen Arbeitgebermarke ist die Employer Value Proposition ein unverzichtbarer Baustein. Wofür steht dein Unternehmen, was macht es besonders? Was schätzen die Mitarbeitenden, was bringt qualifizierte Talente dazu, sich bei dir zu bewerben? Wer hier klare Antworten liefert, setzt sich vom Wettbewerb ab. Dieser Beitrag informiert dich über die Bedeutung der Employer Value Proposition, zeigt dir, wie du sie entwickelst und stellt erfolgreiche Beispiele vor.

Definition: Was ist Employer Value Proposition?

Die Employer Value Proposition (EVP) ist das Versprechen, das ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitenden gibt und beschreibt den Nutzen und den Wert, den sie durch die Beschäftigung im Unternehmen erhalten. Sie umfasst Elemente wie Vergütung, Karrieremöglichkeiten, Werte und die Unternehmenskultur.

Die EVP ist daher die Kernbotschaft deines Unternehmens an das Team und an mögliche Kandidaten. Es geht um Mehrwerte, die Unterscheidung vom Wettbewerb und darum, im Arbeitsmarkt wiedererkennbar zu sein. Daher ist sie vergleichbar mit dem Alleinstellungsmerkmal (Unique Selling Point, USP) aus dem Marketing.

Die Bedeutung einer starken EVP für Unternehmen

Eine starke Employer Value Proposition zeigt potenziellen Mitarbeitenden den einzigartigen Wert und die Attraktivität deines Unternehmens als Arbeitgeber. Sie hilft dabei, Top-Talente anzuziehen und langfristig zu binden sowie das Engagement und die Produktivität im Unternehmen zu steigern. Denn durch eine klare EVP erhöht sich die Mitarbeiterzufriedenheit und dein Unternehmen kann sich im Wettbewerb um Fachkräfte differenzieren und erfolgreich am Markt positionieren.

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner Inc. von 2019 konnten Unternehmen, die in die Entwicklung und Umsetzung einer wirksamen EVP investierten, die jährliche Fluktuation von Mitarbeitenden um fast 70 Prozent senken. Die Anzahl der Beschäftigten, die das Unternehmen weiterempfahlen, stieg um 28 Prozent. Die Bedeutung eines starken Nutzenversprechens ist also nicht zu unterschätzen.

Was gehört zu einer Employer Value Proposition?

Als wichtigste Punkte des Werteversprechens nannte Gartner in seiner Studie die Vergütung, die Work-Live-Balance, Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten sowie flexible Arbeitsmodelle und die Unternehmenskultur.

Fortschrittliche Unternehmen gehen von einem mitarbeiterzentrierten Wertversprechen zu einem menschenzentrierten Wertversprechen über, das Mitarbeiter als Menschen und nicht als Arbeitskräfte behandelt.

Gartner-Studie

Hier ist eine Liste mit möglichen Faktoren, die in die Entwicklung deiner EVP einfließen können, um dich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren und talentierte Mitarbeiter anzuziehen:

  • wettbewerbsfähige Vergütung und Benefits, wie bAV und bKV

  • vielfältige Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten

  • flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten

  • eine attraktive Arbeitsumgebung mit modernen Arbeitsgeräten

  • eine positive Unternehmenskultur, die Vielfalt und Gleichberechtigung vorantreibt

  • Möglichkeiten für die Aus- und Weiterbildung

  • ein sicherer Arbeitsplatz

  • Gesundheitsmanagement

  • Unterstützung der Kinderbetreuung

  • Unterstützung von sozialen oder Naturschutzprojekten

  • Förderung von Nachhaltigkeit

  • ein starkes Team und wertschätzende Führung sowie

  • eine klare Unternehmensvision und authentische Unternehmenswerte.

    employer value propositionNAWIDA begleitet Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen auf ihrem Weg zu einer starken Arbeitgebermarke und einer höheren Anziehungskraft als Arbeitgeber.

Employer Value Proposition entwickeln

Ist-Zustand analysieren, Soll-Zustand definieren, Vision für die Zukunft aufstellen, EVP-Botschaften formulieren und kommunizieren – so verläuft der Prozess bei der Entwicklung einer Employer Value Proposition. Hier sind 6 Schritte auf dem Weg zu deinem Nutzenversprechen:

1. Ist-Zustand analysieren

Identifiziere die Stärken und Schwächen, die Benefits und die Kultur deines Unternehmens als Arbeitgeber. Gibt es bereits Alleinstellungsmerkmale? Welche Werte willst du in den Mittelpunkt stellen? Werden sie vom Team getragen? Wenn du weißt, von welchem Punkt du startest, kannst du dir klare Ziele setzen. 

2. Zielgruppenanalyse: intern und extern

Ermittle intern, wie hoch die Zufriedenheit der bestehenden Mitarbeitenden ist. Sind sie mit der Vergütungsstruktur zufrieden? Was halten sie von der Unternehmenskultur? Welche Benefits nutzen sie oder wünschen sie sich?

Analysiere zudem die Bedürfnisse und Erwartungen der externen Zielgruppe sowie den Wettbewerb. Was sind die Erwartungen der potenziellen Mitarbeitenden bei Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten, Vergütung, Unternehmenskultur usw.? Wie positionieren sich andere Unternehmen als Arbeitgeber? Welche EVP-Elemente betonen sie? Achte auch auf die Markttrends: Welche Entwicklungen gibt es generell in Bezug auf die Arbeitswelt oder die Erwartungen der Mitarbeitenden? Wie entwickeln sich diese Trends in der Zukunft?

Welche Stellenmerkmale für deine offenen Positionen derzeit gefragt sind und wie sich die Erwartungen in Zukunft entwickeln, das verraten dir unsere Stellenportalanalysen mit TALENTSONAR.

3. Alleinstellungsmerkmal identifizieren

Ermittle, was dein Unternehmen einzigartig macht und von anderen Arbeitgebern unterscheidet. Spoiler-Alarm: Kaffee-Flatrate und Kickertisch sind es nicht. Ein positives Teamklima, eine starke Unternehmenskultur, innovative Technologien, das Arbeiten nach ESG-Kriterien, ein attraktiver Standort, ein nachhaltiges oder soziales Engagement, großzügige Mitarbeitervergünstigungen: Ermittle, was dein Unternehmen einzigartig und besonders macht, und betone diese Merkmale in deiner EVP.

4. EVP-Botschaften formulieren

Formuliere klare, attraktive und überzeugende Botschaften, die die Vorteile des Arbeitens bei deinem Unternehmen vermitteln. Bei der Identifizierung des Alleinstellungsmerkmals solltest du dich auf folgende Aspekte konzentrieren:

  • Authentizität: Die EVP sollte auf den tatsächlich vorhandenen Stärken und Merkmalen deines Unternehmens basieren. Vermeide leere Versprechen.

  • Differenzierung: Finde heraus, was dein Unternehmen von den Wettbewerbern abhebt. Identifiziere einzigartige Merkmale, die potenzielle Mitarbeitende ansprechen.

  • Mitarbeiterperspektive: Denke aus der Sicht deines Teams und berücksichtige deren Bedürfnisse und Motivationen. Was kann dein Unternehmen bieten, um die Karrierechancen, Arbeitszufriedenheit und Work-Life-Balance zu verbessern?

  • Relevanz: Stelle sicher, dass deine EVP den aktuellen Markt- und Branchentrends entspricht. Berücksichtige, was in deiner Branche gefragt ist, um potenzielle Mitarbeitende zu beeindrucken.

  • Konsistenz: Deine EVP sollte konsistent mit der Unternehmenskultur, den Werten und deinem Branding sein. Botschaften und Versprechen der EVP müssen auch in der internen und externen Kommunikation zum Ausdruck kommen.

  • Messbarkeit: Versuche, messbare Elemente in deine EVP aufzunehmen, wie z. B. konkrete Zahlen zu Vergütung und Benefits, Erfolgsgeschichten von Mitarbeitenden oder Daten zur Mitarbeiterzufriedenheit. Dies ermöglicht es potenziellen Kandidaten, den tatsächlichen Wert deiner EVP besser zu verstehen.

5. Kommunikation deiner Botschaft

Sorge dafür, deine EVP klar und überzeugend – intern und extern – zu kommunizieren, um deine Mitarbeitenden sowie potenzielle Bewerbende anzusprechen. Mögliche Kanäle sind deine Karriereseite, Social-Media-Plattformen, Karriere- und Absolventenmessen sowie Employer-Branding-Aktivitäten.

6. Überprüfung und Anpassung

Definiere messbare Ziele und überwache regelmäßig den Erfolg deiner Employer Value Proposition, um sicherzustellen, dass sie weiterhin relevant und ansprechend ist. Nimm bei Bedarf Anpassungen vor, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeitenden und des Marktes zu erfüllen.

employer value proposition

Typische Fehler beim Erstellen einer EVP

Bei der Erstellung einer Employer Value Proposition gilt es folgende Fehler zu vermeiden:

  1. unklare oder vage Botschaften

  2. Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppe ignorieren

  3. eine EVP erstellen, die nicht zur Realität des Arbeitsumfelds passt

  4. keine Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb

  5. ein Werteversprechen ohne klaren Mehrwert für potenzielle Mitarbeitende

  6. mangelnde Konsistenz und Verbindung zum Employer Branding

  7. ein Nutzenversprechen, das nicht authentisch oder glaubwürdig ist

  8. eine Employer Value Proposition, die nicht nach innen und außen gelebt wird

Employer Value Proposition – Beispiele

Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung einer authentischen und attraktiven Employer Value Proposition. Hier sind einige spannende Beispiele aus verschiedenen Branchen, vom Mittelstand bis zum Großunternehmen:

Das Münchner Softwareunternehmen Celonis stellt Werte wie den Teamgeist, die Übernahme von Verantwortung und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Die zahlreichen Testimonials von Mitarbeitenden bis zu Führungskräften sind authentisch, relevant und sympathisch. Das sächsische Traditionsunternehmen Diamantrad sammelt seine Werte unter dem Hashtag #bewegungbegeistert und verspricht viel Abwechslung. Der älteste Fahrradhersteller in Deutschland setzt auf Teamwork und Förderung, Wertschätzung und Anerkennung.

Preisträger und Rebellen

Der Netzwerkkonzern Cisco wird regelmäßig in verschiedenen Ländern zum „Best Place to Work“ gewählt. Das Unternehmen punktet mit Sicherheit, einer global bekannten Marke sowie seiner Unternehmenskultur und der Umsetzung von Inklusion. Der Materialexperte Gore wurde in diesem Jahr „Bester Arbeitgeber Fertigung und Industrie Deutschland“: Ein Arbeitsumfeld, das Zusammenarbeit, Kreativität und Innovationsgeist fördert sowie eine Kommunikation auf Augenhöhe sind Teile seiner EVP.

Der Getränkehersteller fritz-cola sticht mit seiner klaren, individuellen Positionierung als „hellwacher Rebell“ heraus, der nicht nur ein hervorragendes Arbeitsumfeld bietet, sondern auch mit seiner gesellschaftlichen Haltung und seinem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit auffällt.

Fazit

Eine starke Employer Value Proposition (EVP) ist wichtig, da sie Unternehmen hilft, talentierte Mitarbeitende anzuziehen und zu halten. Als Basis für den Prozess des Employer Branding zeigt sie, was dein Unternehmen einzigartig macht und warum es ein attraktiver Arbeitgeber ist. Eine starke EVP steigert die Mitarbeiterbindung, erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und trägt letztendlich zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei.

Zurück zum Magazin
.
Frank Mathick NAWIDA Redaktion
Head of Business HR & Finance bei NAWIDA. Erfahrener Personaler, Stratege und Experte für digitale Lösungen rund um Recruiting, Personalmarketing, HR und Employer Branding.

Arbeitgebermarke entwickeln Passende Talente und dein Team begeistern

Setze dich mit deiner Employer Value Proposition vom Wettbewerb ab und positioniere dich als attraktiver Arbeitgeber für passende Talente und deine Mitarbeitenden!